Wenn man eine große Datenmenge veröffentlichen will, egal ob open-source Material oder die gesammelten Logdaten der NSA, bekommt man schnell ein Problem: Alles über 15 GB kostet Geld, außerdem sehen es die Cloud-Anbieter nicht ganz so gern, wenn man der ganzen Welt Zugriff auf diesen eigentlich privaten Datenspeicher gibt. Jetzt könnte man natürlich Speicherplatz bei diversen Anbietern kaufen, aber als Ex-Ossi bin ich da zu sparsam dafür, und außerdem würde es dem Gedanken der freien Verbreitung von Kultur zuwider laufen, dafür Geld zu bezahlen.
Jetzt also die Frage: Wohin mit 120 GB Material ?
Nach diversen Recherchen taten sich 2 Möglichkeiten auf:bundles.bittorrent.com und archive.org.
Das erste ist der kreative Zweig der Firma, die bittorrent erfunden hat und jetzt dafür werben möchte, dass Bittorrent nicht nur Pirate Bay ist, sondern eben auch kostenlose Verbreitung legaler kreativer Inhalte. Super Idee, wir passen gut rein, also los!
Registrieren, cooles Design sehen, sich freuen, auf Upload klicken, diverse Möglichkeiten zur Auswahl sehen, und dann Rätselraten: Will und kann ich erst den ganzen Haufen auf Facebook, google drive, dropbox, amazon, onedrive, instagram, gmail..... hochladen, um ihn wieder dann weiter zu bittorrent bundles zu schicken? Nö, die ganzen Cloudanbieter würden 120 GB eh kostenlos nicht nehmen und fallen also weg.
Ah... da steht ftp. Ausprobieren, ftp-server zu Hause aktivieren, Zugangsdaten bei bittorrent bundles einrichten und dann: Ach! Die wollen tatsächlich, dass der Browser während eines externen ftp-uploads anbleibt. Sehr lustig! Und soll ich jetzt vielleicht auch noch jede Stunde einen Totmannknopf drücken? Dies Frage stellt sich allerdings nicht, denn nach einer Stunde bricht der Upload des ersten 5 GB-Testmaterials eh ab. OK, so gehts also auch nicht. Letzte Möglichkeit, auch wenn sie bittorrent bundles wohl am liebsten ausschließen möchte: „ODER Wählen Sie eine Datei zum Hochladen aus". Mach ich trotzdem mal. Man kann ja nie wissen.
Obwohl... ich HÄTTE es wissen können: Abbruch. Nach einer Stunde.
Das war wohl nichts. War eigentlich auch ganz gut so, denn außerdem hatte bittorent bundles keine Ordner im torrent unterstützt. Wenn ich also nicht knapp 7000 Dateien ungeordnet hinknallen wollte, was niemand überblicken würde, hätte ich also das komprimierte Quellmaterial nochmals in rar-oder 7z-Archive stecken müssen. Und für mich ist nichts frustrierender, als eine riesige Datenmenge eventuell über Tage und Wochen komplett herunterladen zu müssen, um sie dann zu entpacken und zu merken: Alles Schrott. Und das wollte ich auch keinem anderen zumuten.
Blieb also noch archive.org. Eine gemeinnützige Seite, die jedermann die Möglichkeit geben möchte, alles erdenkliche zum freien Download zu veröffentlichen. Das Projekt speichert seit den Anfängen des Internets alle Webseiten weltweit (zumindest die, die es nicht untersagen), bietet historische Videospiele zum Download, man kann freie Software, Musik und natürlich Videos ohne Kosten veröffentlichen. Eine grandiose Sache. Wir sind dabei!
Ich möchte jetzt etwas abkürzen, denn die Probleme hier dauerten im Gegensatz zu bittorrent bundles (5 Stunden) 1 Woche. Und der Artikel hier ist wahrscheinlich so schon unlesbar...
In Stichworten:
Positiv:
Ordner sind möglich. Es gibt Emailsupport, der einem Möglichkeiten zeigt, die auf der Webseite nicht sichtbar sind. (Danke, Jeff). Weitere Uploadmöglichkeiten neben Upload durch browser: Ja, gibt es (Perl-und Python -Skripte).
Nachträglich Dateien austauschen, Beschreibung ändern, Kommentare schreiben - alles möglich.
Ausfallsicherheit, Schutz vor DDOS, Verteilung weltweit: Hört sich gut an.
Negativ:
Ordnerupload nur über skript (perl/python). Ich kann kein Perl/Python! (Lese mich aber trotzdem darin ein.)
Script geht so: alle 7000 Dateinamen in eine Textdatei eintragen, ebenso Metadaten + Zugangsdaten. Per Hand. O. K. (Alle Dateinamen in eine Textdatei schreiben nach Netzrecherche gelernt - also weiter...)
Ordnerupload geht immer noch nicht, das script will nicht...
Jeff ist überlastet (scheinbar nur ein Betreuer für die ganze Seite), versteht mein Problem mit Perl nicht.
Upload jeder 5.Datei bricht ab! Kein Upload von Dateien über 2 GB bisher gelungen! Automatisches Umbenennen von Dateien mit Sonderzeichen/Leerzeichen! (=Überschreiben von ähnlichen Dateien ohne Sonderzeichen)
Verschieben/ Löschen von Dateien im Webinterface geht nur einzeln! (Macht das mal, wenn ihr 600 Dateien testweise hochgeladen habt...)
Downloadspeed nur max 2 MB/s mit weiteren Speedeinbrüchen!
Fazit: Ich habe mich wirklich bemüht. Das es archive.org gibt, ist großartig. Aber mit uns wird das wohl nichts... Zumindest nicht mit den DLD-Quellen.
2.Fazit: Altes Netbook zu Hause nehmen. Externe Festplatte ran. Torrent von zu Hause freigeben.
Letzte Bitte an alle, die bis hierher gelesen haben: Überlegt Euch gut, ob Ihr die 120 GB Rohdaten haben wollt. Könnte ein paar Tage/Wochen dauern. Und wenn ihr mich richtig ärgern wollt, dann klicken am besten 1000 Leute gleichzeitig auf den Quellen-torrent. Dann hab ich kein Internet mehr :(